Exkursion nach Südtirol zu den Waalen
vom 23.09.-27.09.2009 – Leiter Wolfgang Möller
Vorbemerkung. Vom 23.-27. September 2009 befanden sich Mitglieder des Freundeskreises Leinakanal auf Exkursion in Südtirol. „Ihr kommt aus Gotha in Thüringen?“ fragte Perfler Karl, Bergführer aus dem Vinschgau, zur Begrüßung und fügte schnell hinzu: „Thüringen kenne ich. Da ist es schön. Es gibt zwischen Thüringen und dem Vinschgau eine Parallele: ihr habt den Leinakanal, der sich durch die Landschaft schlängelt und wir haben die Waale, die entlang der Alpenhänge das Wasser zu den steil ansteigenden Feldern bringen.“ Und schon begann die freundliche und sachkundige Führung entlang der Waale, dem alten Bewässerungssystem am Sonnenberg im unteren Vinschgau. „Was die Niederschläge betrifft, haben wir hier sizilianische Verhältnisse“, fügt Perfler schmunzelnd hinzu. „Wir finden in Südtirol eine bemerkenswerte Steppenvegetation in Mitteleuropa.“
Abfahrt

Pünktlich 8 Uhr begann unsere Fahrt von der Oststraße in Gotha. Die Mitfahrer des PKW von Wolfgang Möller – Horst-Dieter Ritz, Klaus Kiel und Erika Gessner – waren sehr gespannt auf die kommenden Sehenswürdigkeiten. Die Fahrt verlief ohne Hindernisse. So ging es zügig durch unser Land mitten in die Berge. Nach einer stärkenden Mittagspause in München fuhren wir nach Kochel am See. Durch das schöne Wetter strahlten die Häuser mit ihrer Blumenpracht und die Natur um die Wette.
Speicherkraftwerk Walchensee
Unser nächstes Ziel, das Speicherkraftwerk Walchensee, wurde von 1918 bis 1924 erbaut. In einer interessanten Führung wurden wir mit vielen Details bekannt gemacht. Das Kraftwerk hatte bereits damals eine Leistung von 124.000 Kilowatt (124 Megawatt). Es gehörte damit zu den größten Wasserkraftwerken der Welt. Auch heute gilt es mit der Jahreserzeugung von rund 300 Millionen Kilowattstunden als eines der größten Hochdruckspeicherkraftwerke in Deutschland. Nun ging die Fahrt weiter nach Weilheim, wo wir im Naturfreundehaus übernachteten. Nach einem gemütlichen Abendbrot bummelten wir durch das romantische Städtchen. Den ersten Tag meisterten wir mit Bravour.
Unsere Fahrt am anderen Tag führte an der Europabrücke, an Innsbruck und am Brennerpass vorbei. Auf dem Weg nach Kurzras / Südtirol statteten wir einen Besuch in Katharinaberg ab. Von dort hatten wir einen malerischen Blick auf die Berge und Täler und den Stausee Vernagt.
Das Hotel
Am anderen Morgen fuhren wir zum Stausee Vernagt, danach zu unserem Ziel, dem Waalweg nach Juval, der schließlich bis zur Ortschaft Tschars führte.
Am Beginn des Kanals trafen wir uns mit dem Bergführer Karl Perfler. Er berichtete über die Geschichte und die Notwendigkeit der Waale. Da es schon immer sehr wenig Wasser im Schnalstal und im Vinschgau gab, wurden die künstlichen Kanäle gebaut – mit viel Mühe und schwerer Arbeit. Es gibt offene, verrohrte und aus dem Fels gehauene Wasserwege. Alle Möglichkeiten wurden ausgeschöpft. Der Waaler war zuständig, wenn etwas nicht in Ordnung war am Wasserlauf. In Abständen hatte man eine Glocke angebracht am Durchlauf. Floss das Wasser einen anderen Weg durch Verschmutzung musste der Waaler kommen, wenn die Glocke schwieg.
Das Wasser wurde für die Obstplantagen, Weinanbau, Menschen, Tiere und Landwirtschaft nötig gebraucht. Es wurde sogar eingeteilt nach den Wasserrechten der Bauern. Jeder hatte seine Abnahmezeiten. Die ganze Anlage ist eine großartige Sache. Man kann gar nicht alles erklären. Die Bilder sind anschaulicher. Die Wanderung entlang der Waale war der Höhepunkt unserer Exkursion. Unser Waalweg führte am Schloss Juval, Besitzer Reinhold Messner, vorbei und hatte eine Länge von 11 km. Nur noch wenige Kanäle sind heute in Funktion. Auf dem Weg nach Tschars gingen wir durch große Apfelanbaugebiete. Nun ging die Fahrt nach Kurzras zurück.
Ötzi
Am anderen Tag besuchten wir das Freilichtmuseum ‚Acheo Parc‘ in Madonna (zu deutsch Unser Frau) im Schnalstal. Das ist eine Anlage, in der man den Lebensraum von Ötzi, dem Mann aus dem Eis, entdecken kann. Ötzi wurde vor wenigen Jahren unweit von Kurzras gefunden. In der Ausstellungshalle und im Freigelände gab es Holzhäuser, Hausrat und Werkzeuge, mit denen die Steinzeit, in der Ötzi lebte, anschaulich dargestellt wurde.
Am Nachmittag wollten wir mit der Gletscherbahn auf die Berge fahren und zur ‚Schönen Aussicht‘ wandern, aber dort oben auf 3200 m Höhe war starker Nebel. So machten wir zu Fuß eine schöne und anspruchsvolle Wanderung bis auf eine Höhe von 2440 m mit Blick auf die Berge, einen Wasserfall und auf Kurzras.
Heimfahrt
Am folgenden Morgen fuhren wir wieder heimwärts durch das Schnalstal, Vinschgau, Meran, Bozen, Sterzing, Brennertunnel, Innsbruck, Autobahn Richtung München. An der Raststätte Nürnberg Feucht legten wir die letzte Pause ein und sind bei einbrechender Dunkelheit wohlbehalten in Gotha angekommen. Diese Reise war wunderschön, interessant und lehrreich. Sie hat uns allen sehr gefallen.















